2020
Chronologie der Ereignisse
15. Januar: Aktion «Sichtbar – zweite Ausgabe»
Das vor einem Jahr zu Handen des Zürcher Stadtrates eingereichte Postulat der queerAltern-Mitglieder Marco Denoth (SP-Gemeinderat), Brigitte Fürer (Gemeinderätin Grüne) und David Garcia Nuñez (AL-Gemeinderat) wird nun überwiesen (und mit 99 gegen 19 Stimmen angenommen). Dieses Postulat fordert die «Realisierung eines Wohnbauprojekts mit Wohnungen, Gemeinschaftsflächen und Raum für Pflegewohngruppen für ältere LGBTIQ-Menschen. Zudem werden die weiteren Postulate von AL und Grüne, GLP sowie FDP zu spezifischen LGBTIQ/Diversity-Themen behandelt. Aus diesem Anlass stellt sich eine Gruppe von queerAlternden mit Bannern und Flyern vor dem Rathaus auf, als zweite Aktion Sichtbarkeit (siehe auch Januar 2019).
Video von Ernst Buchmüller / Postulate (plus diverse Presseartikel von der Aktion «Sichtbarkeit» 2019)
18. Januar: Besuch der Ausstellung von Ovartaci in St. Gallen
Gemeinsam mit Christina Andersen vom TGNS (Transgender Network Switzerland) organisiert Barbara Bosshard den Besuch der Ausstellung «Crazy, Queer and Lovable – Ovartaci / ICH DU ER SIE XIER: Transidentität» im Museum Lagerhaus in St. Gallen. Durch die Ausstellung führt die Kuratorin Monika Jagfeld. Die Ausstellungsbesuchenden werden dabei von der Künstlerin Francesca Bertolosi begleitet, deren Werk Teil der Ausstellung ist. Es nehmen rund 20 Personen teil.
24. Januar: Fest zum 90. Geburtstag von Ernst Ostertag
Ernst Ostertag (*1930) war einer der Gründungsmitglieder von queerAltern – zusammen mit seinem eingetragenen, langjährigen Partner Röbi Rapp (1930–2018). Ernst ist wohl der bekannteste LGBTIQ-Aktivist der Schweiz, früher gemeinsam mit Röbi. International bekannt wurden die beiden als Protagonisten im Doku-Spielfilm «Der Kreis» (CH 2014). Ernst engagiert sich auch nach seinem 90. Geburtstag weiterhin in mehreren queeren Organisationen und als Redaktor des Portals schwulengeschichte.ch, das er 2014 zusammen mit Röbi gegründet hat. queerAltern-Präsidentin Barbara Bosshard organisierte, zusammen mit 13 queeren Organisationen, für Ernst ein grosses Fest im Theater Neumarkt. Sie ist Autorin des Buchs «Verborgene Liebe – die Geschichte von Röbi und Ernst» (2012).
Medienberichte plus Laudatio von Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch
/ Schwulengeschichte
6. Februar: Letzter queer-Altern-Stammtisch vor dem Lockdown
Nach dem ersten Lockdown (16.3.–26.4.2020) lud queerAltern erst am 4. Juni wieder zum Stammtisch ein. Dieses Mal online über Zoom – wegen den weiterhin bestehenden Pandemie-Bestimmungen.
17. März: Absage mehrerer queerAltern-Veranstaltungen wegen Lockdown
Nach Beginn des Lockdowns (16.3.–26.4.2020) zur Eindämmung der Corona-Pandemie kommt auch queerAltern zu einem vorübergehenden Stillstand. Mehrere geplante Veranstaltungen können nicht stattfinden: Frühlingswanderung, Osterbrunch, Orgelkonzert oder Stammtisch-Treffen.
30. April: 5. Schriftliche queerAltern-Generalversammlung
Coronabedingt wird die 5. queerAltern-GV schriftlich durchgeführt. Bis zum 25. April sind 157 Stimmen eingetroffen, ausgezählt wurde am 30. April von Barbara Bosshard (Präsidentin), Caroline Bisang (Vorstandsmitglied und Protokollführerin), queerAltern-Mitglieder Jenny Schäubli und Salome Zimmermann (Stimmenzählerinnen). Salome hat den Verein auch juristisch beraten. Die Traktanden werden alle genehmigt. Neu in den Vorstand wird Pflegefachfrau und Exit-Sterbebegleiterin Gioia Hofmann gewählt. Aus dem Vorstand tritt Vincenzo Paolino aus, Mitgründer von queerAltern und bis 2019 dessen Präsident.
25. Mai: Podiumsgespräch: «Wie erhalten wir das Wir-Gefühl in der Community?»
Auch nach dem rigiden ersten Lockdown, der vom 17. März bis 26. April dauert, wird empfohlen, soziale Kontakte stark einzuschränken. Wie aber will unsere Community weiterhin den Zusammenhalt pflegen zu einer Zeit, in der keine queeren Veranstaltungen stattfinden dürfen? Dies will queerAltern-Präsidentin Barbara Bosshard von queerAltern-Vertreter*innen und TGNS-Mitgliedern wissen (Transgender Network Switzerland). Das Zoom-Webinar wurde technisch von queerAltern- und TGNS-Mitglied Stefanie Hetjens betreut.
Juni: Relaunch der queerAltern-Webseite
Besser strukturiert, angereichert mit neuen Kapiteln und einer Fotogalerie: Der Relaunch der queerAltern-Webseite hatte zum Ziel, den Verein besser und zeitgemässer zu präsentieren. Das Redesign und die neue Struktur wurden konzipiert von Web-Designerin Beatrice Buchser, Ex-Co-Präsidentin von queerAltern, und Programmierer Christof Riemensberger. An der Entwicklung des Neukonzepts haben mitgewirkt: Caroline Bisang (Sekretariat), Sandra Meier (Fotos) und Christian Wapp (Redaktion).
5. Juli: Fototermin mit aktuellem queerAltern-Vorstand
An der queerAltern-GV vom 30. April ist Vincenzo Paolino vom Vorstand ausgetreten, neu in den Vorstand gewählt wurde Gioia Hofmann. Die neue Zusammensetzung des Vorstands hält Fotografin und queerAltern-Mitglied Sandra Meier im Bild fest – für die QueerAltern-Website. Den Hintergrund bildet wie zwei Jahre zuvor das Sportzentrum Heuried in Zürich-Wiedikon.
7. Juli: Durchbruch für queerAltern mit «Espenhof – Wir leben Vielfalt!»
Der politische Weg, den queerAltern seit Ende 2018 verfolgt, hat sich gelohnt. Der Gesundheits- und Umweltvorsteher der Stadt Zürich, Stadtrat Andreas Hauri, stellt an einer Medienkonferenz die neue Altersstrategie 2035 vor und verkündet dabei das Schweizer Pionierprojekt «Espenhof – Wir leben Vielfalt!»: ein Haus mit Alterswohnungen für die LGBTIQ-Gemeinschaft. Zusammen mit Stiftung Alterswohnungen (SAW) und Pflegezentren der Stadt Zürich (PPZ) erhält queerAltern die Federführung zur Entwicklung dieses Projekts mit 26 1,5 bis 3,5-Zimmer-Wohnungen und drei Pflegewohngruppen für 23 Menschen – bezugsbereit voraussichtlich 2026. Das Projekt soll auch wissenschaftlich begleitet werden. Die Medien berichten schweizweit darüber.
8. Juli: Wiederaufnahme des queerAltern-Erzählcafés
queerAltern-Mitglied Liliana Schmid lädt zu weiteren Erzählcafés ein. Weitere Daten sind 6. August, 16. September, 14. Oktober und 18. November. Coronabedingt dürfen in diesem Jahr jeweils nur fünf Personen teilnehmen.
10. Juli: Mitglieder-Orientierung über das Projekt «Espenhof – Wir leben Vielfalt»
Im Theatersaal des Zürcher Volkshauses orientieren Stadtrat Andreas Hauri sowie Vertreter:innen von SAW, PZZ (*) und queerAltern über das queere Projekt «Espenhof – Wir leben Vielfalt!». Durchs Programm führt queerAltern-Präsidentin Barbara Bosshard. Im Detail übers Projekt orientieren SAW-Direktorin Andrea Martin Fisher, PZZ-Direktorin Renate Monego und Caspar Hoesch, Bereichsleiter Bau & Entwicklung SAW. Dieter Achtnich von der queerAltern-Arbeitsgruppe Immobiliensuche und Architektur berichtet über die bisherige schwierige Suche nach einem geeigneten Projekt. Es kamen rund 100 queerAlternde, die sich maskentragend im grossen Saal gut verteilen konnten.
(*) SAW (Stiftung für Alterswohnungen der Stadt Zürich; PZZ (Pflegezentren der Stadt Zürich), heute Gesundheitszentren für das Alter (GFA)
6. August: Wiederaufnahme des queerAltern-Stammtisches im «Pery»
Noch ist die Pandemie noch lange nicht vorbei. Im Sommer 2020 gibt es ein kurzes Aufschnaufen, was queerAltern erlaubte, wieder zu einem Stammtisch ins Restaurant Pery einzuladen. Dank dem schönen Sommerabend können die Teilnehmenden draussen sitzen und auf Masken verzichten. Im Juni führte queerAltern einen Online-Stammtisch durch. Ab Oktober werden die Stammtisch-Treffen wieder abgesagt.
20. Oktober: Leseshow von Ralf König verschoben
Just am Tag der dritten Leseshow, die queerAltern für den Comic-Künstler Ralf König organisiert hatte, wurde für die Schweizer Einreisenden nach Deutschland eine Quarantänepflicht ausgerufen. Zwei Tage zuvor hat König diese Entwicklung bereits vorausgesehen und seine Leseshow abgesagt. Sie wird nachgeholt, sobald nach der Coronakrise wieder Veranstaltungen durchgeführt werden können.
7. November: Kabarettabend mit Olga Tucek im Kulturhaus Helferei
Der Kabarettabend – organisiert von queerAltern zusammen mit WyberNet – war am 26. September geplant. Ein paar Stunden zuvor musste die Veranstaltung wegen eines Coronafalles in der Helferei abgesagt werden. Zum Glück organisierten wir den Vorverkauf über Eventfrog und verfügten deshalb über die Telefonnummern der Ticketholder. So konnten wir fast allen kurzfristig telefonisch absagen. Die meisten der Ticketholder kamen im November zur Ersatzvorstellung der mitreissenden Kabarettistin, Musikerin und Singer/Songwriterin. Leider war die Akustik im Saal nicht optimal, da er mit 50 Besucher:innen nur etwa zu einem Drittel gefüllt werden durfte.
14. November: Umfrage zum Thema «Espenhof, wie weiter?»
Mit dem Espenhof hat es queerAltern geschafft, eine Liegenschaft für queerAlternde in Aussicht zu stellen (siehe 10.7.). Doch der Vorstand wollte wissen, welche Wohnbedürfnisse nach diesem Durchbruch die Mitglieder sonst noch haben. Eine Umfrage, ausgewertet von Vorstandsmitglied Willi Leutenegger, beantwortete diese Frage. Den Fragebogen eingereicht haben 128 von 329 Mitglieder. Das entspricht einem Rücklauf von 39 Prozent.
21. November: Film-Matinee mit «For They Know Not What They Do»
Das auf den Herbst verschobene schwullesbische+ Filmfestival Pink Apple zeigte auf Anregung und unterstützt von queerAltern eine Zusatzvorstellung des US-Dokumentarfilms «For They Know Not What They Do» von Regisseur Daniel Karslake, der für diese Vorstellung eine Videobotschaft schickte. Anlass der Zusatzvorstellung war Sarah McBride, die Anfang November als erste trans Frau in den Senat eines US-Staates (Delaware) gewählt wurde. U.a. wird in diesem Film ihr Leben und ihr Werdegang zur trans Frau erzählt.
30. November: Podiumsgespräch «Von jung bis alt: Coming-out ohne Ende»
Es gibt nie nur ein erstes Coming-out, ein queerer Mensch muss sich ein Leben lang immer wieder erklären. Dies das Thema des Kosmopolitics-Podiumsgesprächs, das die Moderator:innen Barbara Bosshard und Alexander Wenger in der Kosmos-Launch durchführten – mit ganz wenig Live-Publikum –, und über YouTube verfolgt werden konnte. Gäste waren zwei trans Menschen, zwei lesbische Frauen und zwei schwule Männer aus jeweils zwei verschiedenen Generationen. Die Veranstaltung wurde unterstützt vom schwullesbischen+ Filmfestival Pink Apple. Im Vorfeld des Podiums empfohlen wir das Streaming des preisgekrönten französischen Dokumentarfilms «Les Invisibles» von Sébastien Lifshitz.
12. Dezember: Orgelkonzert mit Andreas Wildi
Auch das durfte nicht sein: Statt eines Weihnachtsessens luden wir zu einem Orgelkonzert mit Andreas Wildi in die Zürcher Johanneskirche ein. Doch ab 12. Dezember wurden kulturelle Veranstaltungen coronabedingt verboten. Dieses Konzert wird nachgeholt werden. Im Vorfeld buk die queerAltern-Tavolata-Gruppe Weihnachtsguetsli, die wir am Konzert abgeben wollten. Die Guetzli spendeten wir dann der Pfarrer-Sieber-Stiftung für Obdachlose.
Ende 2020: queerAltern hat 333 Mitglieder (55 Eintritte / 25 Austritte)
Mitgliederbetreuung: queerAltern-Vorstandsmitglied Caroline Bisang.